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WHKT-REPORT 03/2021

Frauen ins Ehrenamt: Gelungener Workshop der Ehrenamtsakademie Handwerk NRW (EAH) mit der Handwerkskammer zu Köln

Wie das Handwerk Frauen für ehrenamtliches Engagement gewinnt, war am 19. März 2021 die zentrale Frage einer gemeinsamen Veranstaltung der EAH und der Handwerkskammer zu Köln, die von Hauptgeschäftsführer Garrelt Duin moderiert wurde. Berichte aus der Praxis lieferten Corinna Franke (Vorstandsmitglied Businessclub Handwerksjunioren Köln), Tatjana Lanvermann (Beisitzerin im Vorstand Bundesverband der UnternehmerFrauen im Handwerk e.V.) und Dr. Alexandra Leipold (Referatsleiterin Garantiefonds Hochschule, Integration der Otto-Benecke-Stiftung e.V.). Fazit der Experten: Das Handwerk braucht in der Akzeptanz, der Ansprache, der Sprache und der Außendarstellung eine größere Diversität.

Die handwerkliche Selbstverwaltung funktioniert nicht ohne den Einsatz der ehrenamtlich engagierten Handwerkerinnen und Handwerker. Das Ehrenamt im Handwerk bietet Frauen zwar vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, stellt sie gleichzeitig aber auch vor manche Hürde. Damit insbesondere die Vereinbarkeit von Ehrenamt mit Beruf und Familie nicht als Last empfunden wird, muss das Ehrenamt attraktiv gestaltet werden. Entscheidend ist die persönliche Ansprache, die an die jeweiligen Talente und Interessen der Einzelnen anknüpft. Zeitmanagement spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für eine ehrenamtliche Tätigkeit. Hier scheint der Trend abzugehen von langfristigen Bindungen hin zu kleinen Projekten mit einem begrenzten Umfang.

Ehrenamtliches Engagement heißt, Teil der Gemeinschaft zu sein. Deshalb wird regelmäßiges, vielfach freundschaftliches, Netzwerken »von Frauen zu Frauen« als Basis des eigenen Engagements empfunden. Eine persönliche Atmosphäre bietet offenen Gesprächsraum für oftmals ähnliche Problemstellungen. Von diesen B2B-Kontakten profitieren Unternehmerinnen mitunter auch beruflich, wenn sich konkrete Aufträge ergeben.

Anders sieht es bei Frauen mit Zuwanderungsgeschichte aus, die sich zu selten ins Ehrenamt einbringen, weil ihnen die Strukturen der deutschen Handwerksorganisation aus der Heimat unbekannt sind. Nicht fehlende Deutschkenntnisse sind hier die Ursache für fehlendes ehrenamtliches Engagement, sondern Informationsdefizite und die fehlende Diversität in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Auch hier sind die persönliche Ansprache von Frau zu Frau und persönliche Begegnungen entscheidend, um zunächst Begeisterung für das Handwerk zu wecken. Niedrigschwellige Angebote vor Ort, kleine Angebote für die Zielgruppe und mehr Heterogenität sind wichtige Aspekte, wenn es um das ehrenamtliche Engagement von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte geht.

(Quelle: WHKT-REPORT 03/2021 >)